Pflanzenjauchen und die Gülle

In renommierten Gartenzeitschriften wird gelegentlich auf die (altbekannte) hervorragende Wirkung z.B. von Brennnesseljauche hingewiesen und Empfehlungen für deren optimale Herstellung gegeben. Auch ein paar Bemerkungen über die entschärfte Version, nämlich die Brennnessselbrühe (= Tee), werden gemacht.

Für die Brennnesseljauche wird insbesonders empfohlen:

  • Regenwasser verwenden,
  • frische Brennnesseln verwenden,
  • Zugabe von Gesteinsmehl zur Geruchsminderung,
  • einmal täglich mit Stab vorsichtig umrühren,
  • „Ziehenlassen“ des Ansatzes unter luftdurchlässiger Abdeckung über 10-14 Tage.

In verdünnter Form ergibt sich ein sehr effektives Gieß- und Spritzmittel mit vielerlei Wirkungen, die routinemäßig auf hohe Gehalte an Stickstoff, Kalium und Kieselsäure zurückgeführt werden.

Aber: kein Wort von Mikroorganismen und deren Enzymen bzw. sonstigen neu gebildeten Inhaltsstoffen, sowie der Übertragung hocheffektiver Mikroorganismen in den Boden bzw. auf die Pflanzen zur Intensivierung der Lebensprozesse, bzw. Immunisierung gegen schädliche Einflüsse.

Stattdessen wird die sog. Brennnesselbrühe (= Tee) für geruchsempfindliche und zartbesaitete Großstadtnaturen diskutiert, die mit folgenden Besonderheiten glänzt:

  • Brennnesselansatz nur über Nacht „Ziehen lassen“,
  • danach eine halbe Stunde köcheln lassen.
  • Das Gebräu rasch verwenden, es könnte ja schlecht werden.

Motto: gib keiner Mikrobe auch nur die geringste Chance, einen Beitrag zu liefern.

Mit Verwunderung wird dann festgestellt, dass dieses Süppchen kaum eine Wirkung hat, obwohl ja die Inhaltsstoffe der Brennnessel drin sein sollten.

Ergo: offensichtlich tut sich in der Jauche schon etwas mehr als nur das „Ziehen lassen“. Es ist eher ein durch Mikroorganismen verursachter Entwicklungs- und Reifungsprozess. Dabei dämpft das Gesteinsmehl vordergründig nicht nur Gerüche, sondern liefert hintergründig über seine Kolloide im Regenwasser die Kulisse für ein perfektes Funktionieren „gesunder“ Mikroorganismen.

Apropos Gülle: Man kann bequem davon ausgehen, dass der Gülle eine ähnliche Vorgehensweise wie beim Ansatz der Brennnesseljauche gut tun dürfte, z.B. eine dezente Luftzufuhr über die gesamte Lagerdauer der Gülle.

Nach dem Motto: etwas mehr Luft
=> mehr gesunde Mikroorganismen
=> bessere Düngewirkung
=> weniger Ammoniak, weniger Gestank!