Praktische Ergebnisse

In den verschiedenen Gesteinsprodukten sind die eigentlichen Wirkstoffe nicht die Gesteinskörner selbst, sondern vor allem die bereits vorhandenen Verwitterungsprodukte des Gesteins wie Kieselsäuren/ Silikate, Tonerdehydrate, Eisenoxid-Hydrat, Tonmineralien in Kolloidform, sowie Spurenelemente usw.

Der kristalline Grobanteil der Mehle und Sande ist nicht nutzlos, sondern wirkt z.B. bei der Bodenverbesserung als mittel- und langfristige Mineralreserve, die erst im Lauf der Zeit durch Verwitterung freigesetzt wird.

Die Wirkung von Humus-Kolloiden wird u.a. von den makromolekularen Huminsäuren bestimmt (als freie Huminsäure bzw. als Kalium-Humate).

Nutzböden und Gesteinsmehle

Zuwenig Kolloid ist schlecht, weil u.a. der wichtige Nährstoffübertrag zwischen Bodenstruktur und Bodenleben behindert ist. Eine Erhöhung von Düngerzugaben als Ausgleich hierfür ist natürlich wenig sinnvoll.

Zuviel Kolloid ist aber auch schlecht, weil das Porensystem des Bodens verstopft (Verschlammung). Die weitreichende Versorgung mit Wasser und Luft im Boden funktioniert nicht mehr und darunter leiden die Lebensprozesse („Thrombose“ in den Bodenporen).

Hinweis

Kolloidchemismen sind extrem vielfältig und komplex hinsichtlich der unterschiedlichsten Materialien, auf denen sie basieren, bzw. den Mechanismen, die solche Kolloide stabilisieren oder auch destabilisieren können. Die hier vorgestellten Verhaltensweisen von kolloidalen Aufschwemmungen von Urgesteinsmehlen und Humusprodukten können also in keiner Weise unbesehen auf andere, unbekannte Kolloide verallgemeinert werden.

Gerade Natur-Kolloide setzen sich meist aus unterschiedlichsten Komponenten zusammen. Solche Kolloide können untereinander reagieren und neue Stoffe bilden bzw. sich an andere Schwebstoffe in einer Suspension anlagern und zusammen mit diesen ausflocken, was im Einzelfall durchaus gewünscht sein kann, z.B. bei der Güllebehandlung.

Es gibt aber auch den umgekehrten Fall, dass Kolloide durch Reaktion mit anderen, sog. Schutz- Kolloiden, gegen Ausflockung stabilisiert werden. Hier ist also ein äußerst weitläufiges Betätigungsfeld für Praktiker und Theoretiker in der Landwirtschaft gegeben.